Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die Stadt Blieskastel hat für ihre Vorbildfunktion im Bereich der sozialen und inklusiven Arbeit kürzlich das „Soziale Siegel - Verantwortung sichtbar machen“ durch die Saarbrücker Reha GmbH erhalten. Das Unternehmen, das sich im Bereich der sozialen und inklusiven Arbeit engagiert, vergibt das Soziale Siegel seit 2020 an Kunden, die sich durch ihre Zusammenarbeit mit einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung aktiv für Teilhabe und Inklusion einsetzen. Die Stadt Blieskastel zählt seit diesem Jahr zu den Trägern dieser Auszeichnung. Anlässlich der Verleihung konnte ich gemeinsam mit Verwaltungsdirektor Jens Welsch, dem für Soziales zuständigen Beigeordneten Guido Freidinger sowie Thomas Zimmer vom zuständigen Fachamt und mit den Behindertenbeauftragten Carmen Geraci und Wolfgang Giffel das Reha Druckcenter auf den Saarbrücker Saarterrassen besuchen. Vor Ort machten wir uns ein Bild vom inklusiven Arbeitsumfeld und der Reha gGmbH als professionellem Dienstleister.
Bereits im April dieses Jahres wurde die Stadt Blieskastel mit dem Zertifikat für gelebte soziale Verantwortung ausgezeichnet. Die Verwaltung hatte nämlich anlässlich der Bundestagswahl zugleich für mehrere Kommunen das inklusive Unternehmen mit dem Druck und Versand der Wahlunterlagen beauftragt, um somit qualifizierte und zukunftsträchtige Arbeitsplätze für Menschen mit Handicap zu fördern.
Verwaltungsdirektor Jens Welsch erläuterte anlässlich der Verleihung nochmals akribisch den Werdegang der bisherigen Zusammenarbeit: „Unsere erste gemeinsame Zusammenarbeit startete im Bereich der Wahlen 2021 für die Bundestagswahl. Damals vertrat die Stadt Blieskastel neben sich auch die Gemeinden Gersheim und Mandelbachtal im Saarpfalz-Kreis und Kleinblittersdorf aus dem Regionalverband Saarbrücken. Unter Corona-Bedingungen wurde der Druck von rund 40.000 Wahlbriefumschlägen beauftragt. Mit der Landtagswahl 2022 setzte sich die Zusammenarbeit fort, ebenfalls noch unter Corona-Bedingungen und einmalig ohne die Gemeinde Mandelbachtal. Das Auftragsvolumen umfasste erstmals die Wahlbenachrichtigungen. Die rund 30.000 Briefe wurden mit dem Postdienst ‚Premiumadress‘ durch die Reha bearbeitet und zuverlässig versendet.“ Richtig viel wurde es dann für die gebündelten Kommunalwahlen 2024, die gemeinsam mit der Europawahl zu organisieren war. Bereits seit Jahren besteht ein Arbeitskreis der Wahlamtsleiter, zu dem neben der Stadt Blieskastel auch die Stadt Bexbach und die Gemeinden Gersheim, Kirkel und Mandelbachtal aus dem Saarpfalz-Kreis sowie mit der Gemeinde Kleinblittersdorf zudem eine weitere aus dem Regionalverband Saarbrücken angehören. Bereits zu dieser Europa- und Kommunalwahl in 2024 haben sich die Gemeinden des Arbeitskreises zu einem Beschaffungskartell zusammengeschlossen, um günstige Konditionen zu erzielen. „Wir repräsentieren in diesem Zusammenschluss über 63.000 Wahlberechtigte und sind damit der zweitgrößte Akteur am Markt, nach der Landeshauptstadt Saarbrücken mit rund 122 000 Wahlberechtigten“, erläutert Jens Welsch als zuständiger Wahlleiter in Blieskastel. Die Stadtverwaltung hat dazu ein sehr umfangreiches öffentliches Ausschreibungsverfahren für die Beschaffung von Wahldrucksachen durchgeführt, von dem man auch für die Bundestagswahl in diesem Jahr hat partizipieren können. Es waren rund 100.000 Wahlbriefumschläge, 51.500 Merkblätter und rund 66.000 Wahlbenachrichtigungen zu gestalten, aufzubereiten, zu drucken und schlussendlich zu konfektionieren. Dabei galt es zudem Besonderheiten zu berücksichtigen, die sich aufgrund des differenzierten Zusammenschlusses ergaben. So war im Saarpfalz-Kreis ein Landrat zu wählen, im Regionalverband ein Direktor oder eine Direktorin. In Kirkel stand zudem eine Bürgermeisterwahl an. Bei all diesen Direktwahlen stand grundsätzlich je eine Stichwahl zur Disposition. Diese Eventualitäten musste differenziert berücksichtigt werden, da auch die Stichwahlen durch die unterste Verwaltungsebene zu organisieren sind und auch hier eine Bündelung durchzuführen ist. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf die zu verwendenden Termini, der Piktogramme und ähnliches, was man vielleicht nicht direkt im Blick hat. Zur Bundestagswahl in diesem Jahr waren es dann nochmals 26.500 Wahlbriefumschläge und rund 64.000 Wahlbenachrichtigungsbriefe. Seit 2021 haben wir insgesamt rund 380.000 Druckerzeugnisse in vier Wahlen mit dem Unternehmen abgebildet.
Während des Rundgangs gab es konkrete Einblicke in die organisierten Arbeitsabläufe und eingespielten inklusiven Teams in den Bereichen Druck und Druckweiterverarbeitung. Dabei wurde deutlich: Inklusion ist bei der Reha GmbH kein Schlagwort, sondern gelebte Praxis. „Wir setzen uns täglich dafür ein, dass Menschen mit Handicap ihren Platz im Arbeitsleben finden und echte Teilhabe erfahren“, erklärte Thomas Vogelgesang, Geschäftsführer der Reha GmbH. „Mit dem Sozialen Siegel würdigen wir Partner wie die Stadt Blieskastel, die durch die Vergabe von Aufträgen an unsere Werkstatt nicht nur auf Qualität setzen, sondern auch ein starkes gesellschaftliches Zeichen setzen. Dieses Siegel ist Anerkennung, aber auch sichtbares Bekenntnis zur sozialen Verantwortung.“ Der in Blieskastel für die Behindertenarbeit zuständige Beigeordnete zeigte sich sichtlich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit dieses Integrationsbetriebes und dem von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgedrückten Werkstolz. „Ich bin sehr angenehm überrascht und erfreut von der außerordentlich positiven Entwicklung dieser Einrichtung, bei der ich vor rund 15 Jahren in meiner damaligen Funktion als Saarbrücker Sozialamtsleiter dabei sein durfte. Wir werden uns als Stadt aber auch in der Kita Bliesgau gGmbH genau anschauen, wo wir die professionellen Dienstleistungen der Reha noch in Anspruch nehmen können“ so Freidinger. „Wir werden, ausgehend von dem mustergültigen Beispiel der Reha GmbH in Saarbrücken, zukünftig auch die gesellschaftspolitisch außerordentlich wertvolle und wertschöpfende Arbeit der Blieskasteler Behindertenwerkstätten und Einrichtungen wie der Saarpfalz-Werkstatt SWA in Webenheim, des Gemeinschaftswerkes in Lautzkirchen und des Edith-Stein-Hauses der Caritas in Blieskastel, stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken“, so die für die Behindertenarbeit in Blieskastel aktiven Beauftragten Carmen Geraci und Wolfgang Giffel.
Ich danke in diesem Zusammenhang nochmals unserem für Soziales zuständigen Beigeordneten Guido Freidinger, der den Kontakt zum Unternehmen hergestellt hat. Wir konnten hier von seiner Erfahrung und langjährigen Tätigkeit als Amtsleiter bei der Landeshauptstadt Saarbrücken im Bereich Soziales profitieren. Er hat damit nicht nur den Weg geebnet, er hat auch den Blick geschärft für einen Bereich, der so wichtig ist. Sinnvolle Tätigkeit, das Gefühl, etwas geleistet zu haben und einen Nutzen und Beitrag zu erbringen, ist für jeden Menschen wichtig, auch mit Handicap.
Ihr und euer Bürgermeister
Bernd Hertzler