Projekt zur Vorsorge bei kommenden Unwetter-Ereignissen

Vorsorgekonzept Hochwasser und Starkregen Stadt Blieskastel

In den Jahren 2017 und 2018 war das Saarland und besonders Blieskastel von einigen Sturzfluten und Überflutungen durch Starkregenereignisse betroffen. Aufgrund der nachgewiesenen Zunahme dieser Ereignisse innerhalb Deutschlands und des einhergehenden Schadensrisikos beschloss die Stadt Blieskastel 2018 eine StarkregenRisikokarte in Auftrag zu geben.

Starkregen-Risikokarten basieren auf einer 2D-Oberflächenabflussmodellierung bei der auf Basis der Topographie die Möglichkeit besteht für bestimmte Niederschlagsereignisse, Überflutungstiefen und Fließgeschwindigkeiten zu bestimmen. So kann das Hochwassermanagement und die Bauleitplanung der Stadt nachhaltig und klimaangepasst erfolgen. Zusätzlich wird die Gefährdung einzelner öffentlicher Gebäude ermittelt, während anhand von Karten, Workshops und Ortsbegehungen die Bürger über ihre persönliche Lage informiert werden. Basierend auf diesen Informationen können Grundstückseigentümer geeignete Vorsorgemaßnahmen treffen.

Im Juli 2020 begannen, nach den Startgesprächen aller maßgeblich Beteiligter, die itp Ingenieur GmbH und IBBeck mit der Projektbearbeitung. Nach der Ermittlung aller notwendiger Daten fanden im Dezember die Ortsbegehungen in allen Stadtteilen mit wichtigen Vertretern der Gemeinde und den durchführenden Ingenieuren der itp Ingenieur GmbH zur Begutachtung kritischer Bereiche statt. Nach Aufnahme der diskutierten Situationen und Erfahrungsberichte wurden die Starkregengefahrenkarten bis zum Jahresbeginn berechnet und Anfang Februar der Gemeinde zur Validierung ausgehändigt. Geplant war, nach der Risikobewertung ausgewählter öffentlicher Gebäude sowie einiger Industrie, Bürgerworkshops und öffentliche Ortsbegehungen durchzuführen. Dort sollten die berechneten Überflutungsbereiche vorgestellt und die Gemeinde und Bürger über die ermittelten Gefahren informiert werden. Aufgrund der COVID-19-Pandemie konnten diese bisher nicht durchgeführt werden. Da eine virtuelle Vorstellung der bisherigen Ergebnisse einen Workshop mit individuellem Charakter und die Präsentation der Starkregengefahrenkarten nicht ersetzen kann, ist geplant diese Workshops mit einem Hygienekonzept dieses Jahr durchzuführen. Die Verzögerung im Projekt führt nun zu einer notwendigen Verlängerung, da das ursprüngliche Abgabedatum im November 2021 aufgrund der noch durchzuführenden Termine und folgenden Schritte nicht eingehalten werden kann.

Die geplanten Workshops werden voraussichtlich im Spätsommer-Herbstanfang angesetzt. In der Zwischenzeit sind aber die erstellten Starkregengefahrenkarten hier auf der Website verfügbar. (aw)

Vorsorgekonzept Hochwasser und Starkregen Stadt Blieskastel

  • Zur Ansicht und zum Start der Präsentation mit detaillierten Informationen des Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepts inklusive der Starkregengefahrenkarten (Stand: 14. Juni 2021) bitte hier klicken.
  • Wer NUR die Starkregengefahrenkarten einsehen möchte, findet die entsprechende Teilpräsentation des Konzeptes dazu unter folgendem Link.
  • Ein kurze Projektübersicht als sogenanntes "Schwimmbahndiagramm" und einem Text zum aktuellen Stand finden Sie hier.
  • Die "Hochwasserschutzfibel" zum Thema Objektschutz und bauliche Vorsorge (PDF, 7MB, barrierefrei⁄barrierearm) zum Download gibt es hier.
  • Bekanntmachung und Terminübersicht zu den inzwischen bereits stattgefundenen Bürgerinformationsveranstaltungen (pdf-Datei), zum Lesen hier anklicken
  • Bürgerinformationsveranstaltung Stadt Blieskastel (Online-Vortrag, 02.09.2021)
  • Die aktuellen Starkregengefahrenkarten für die Stadt Blieskastel (Std.: 16.09.2021) können unter folgendem Link eingesehen bzw. heruntergeladen werden: Übersicht Blieskastel

Die Blieskasteler Industrie- und Gewerbebetriebe waren im Mai 2022 herzlich eingeladen, sich im Rahmen einer Veranstaltung der Stadt Blieskastel über die Thematik Starkregen und Sturzfluten sowie über die potenzielle Überflutungssituation und rechtliche Folgen für ihr Unternehmen zu informieren.

In Blieskastel und auch im übrigen Saarland waren der letzte Sommer und Anfang Februar dieses Jahres stark geprägt von Unwetterwarnungen und Überschwemmungen durch Starkregen. In ganz Deutschland kommt es derzeit vermehrt zu solchen Ereignissen. Im Bereich des Privatbesitzes gilt nach §5 WHG die allgemeine Sorgfaltspflicht und die Eigenverantwortung Betroffener geeignete Vorsorgemaßnahmen im Rahmen des Möglichen und Zumutbaren zu treffen. Für Industrie- und Gewerbebetriebe hingegen, welche nach der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) kategorisiert sind, besteht eine noch höhere Gefahr, denn für AwSV-Gewerbeobjekte gelten nach der rechtlichen Grundlage § 62 Abs. 4 WHG die Anforderungen an den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und die geltenden Pflichten, welche die Betreiber zur Gewährleistung der Bevölkerungsgesundheit sowie zur Erhöhung des Boden- und Gewässerschutzes umsetzen müssen.

Aufgrund der schweren Vorhersagbarkeit dieser Ereignisse ist eine frühzeitige Einschätzung der prinzipiellen Gefahrenlage essenziell, sodass im Vorfeld bereits präventive Maßnahmen erfolgen können. Die Stadt Blieskastel gab deshalb im Frühling 2020 die Erstellung eines Starkregenvorsorgekonzeptes in Auftrag. Die Basis dazu bilden Starkregengefahrenkarten, die anhand von topographischen Daten berechnet werden und die Überflutungsflächen, -tiefen und die Fließgeschwindigkeiten für ein vorgegebenes Niederschlagsereignis anzeigen. Im Sommer 2020 begann die Bearbeitung des Projektes, woraufhin nach der Aufarbeitung der Basisdaten und einer groben Fließweganalyse im November und Dezember 2020 mehrere Ortsbegehungen zur Begutachtung kritischer Bereiche des involvierten Ingenieurbüros relevanten Vertretern der Stadt durchgeführt wurden. Anschließend wurden hydrodynamische 2D- Simulationen durchgeführt und Starkregengefahrenkarten für das gesamte Stadtgebiet erstellt. Diese wurden der Stadt Anfang Februar 2021 zur Validierung ausgehändigt. Aufgrund der COVID-19-Pandemie mussten mehrere öffentliche Termine hintenangestellt werden, die weitere Bearbeitung fokussierte sich zunächst auf die Erarbeitung des Maßnahmenkatalogs. Im Sommer 2021 folgten Bürgerinformationsveranstaltungen.

Nachdem die derzeitige Covid-Infektionslage öffentliche Veranstaltungen wieder zulässt, wurden seitens der Stadtverwaltung dann im vergangenen Mai auch die Blieskasteler Unternehmen schriftlich zu Informationsveranstaltungen in die Bliesgau-Festhalle eingeladen. Hierbei sollten die wirtschaftlichen Akteure hinsichtlich der Gefahren durch Extremwetterereignisse sensibilisiert werden, sich über ihre eigene Situation informieren, um anschließend für ihren Standort eine genaue Defizitanalyse hinsichtlich der Themen Starkregen- und Hochwasservorsorge durchführen und somit entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen zu können. (sg/ub)